Von Oliver Bartsch
Zehn gute Gründe, selbst Bier zu brauen
Zu sich selbst finden, sich zentrieren, in der eigenen Mitte ruhen – dieses Gefühl wird erst nach jahrelanger Meditation Wirklichkeit, oder stellt sich schon nach dem ersten Selbstgebrauten ein. Bierbrauen bringt innere Ruhe und Bestätigung. Wer einmal in der Woche Bier braut, braucht keinen Therapeuten mehr.
Mit dem Handwerk des Bierbrauens bringt man Körper, Herz und Geist zusammen. Man schult seine Selbstkompetenz (Geist), hat Freude (Herz) und fördert die Feinmotorik der Hand (Körper). Man lässt sich von seiner Intuition leiten und heraus kommt etwas, was alle Sinne erfrischt.
Zwei Wochen dauert es mindestens, bis aus der Maische ein schönes, kühles Bier geworden ist. Das Warten auf den ersten Schluck fällt schwer und die Spannung steigt täglich, ob es auch diesmal was Trinkbares geworden ist. Am Ende des Gärprozesses warten eine Belohnung und der Anreiz, es beim nächsten Mal noch besser zu machen.
Wer gerne braut, wird danach streben, ein gutes Bier zu brauen. Wettbewerbe mit anderen Bierbrauern zeigen, wo man steht. Brauen an sich ist leicht, aber will man das beste Bier herstellen, braucht es die Bereitschaft, aus seinen Fehlern zu lernen. So bleibt der Bierbrauer geistig beweglich und lange jung.
Brauen ist ein Hobby für Gruppen, Freunde, Vereine oder Stammtische. Es entstehen nationale und internationale Vereinigungen, Zeitschriften und Internetauftritte. Auch immer mehr Frauen finden Spaß an diesem Hobby.
Brauen ist ein biologischer, natürlicher Prozess. Viele Heimbrauer achten darauf, dass alle Zutaten aus kontrolliertem ökologischem Anbau stammen. Auf Hilfsmittel zur künstlichen Haltbarmachung wird weitestgehend verzichtet.
Wer Bier braut, hat auch schon immer das passende Geschenk zum Geburtstag, zur Hochzeitsfeier oder zum Jubiläum bereit. Bier bietet viel Gesprächsstoff und wirkt kontaktfördernd.
Wer Bier braut, steht in einer Reihe mit historischen Persönlichkeiten. Die lange Geschichte des Bieres ist voller Anekdoten und (Kultur)-geschichte, aufs engste verbunden mit Politik, Erotik und Gesellschaft. Ohne Bier wäre so manches (Kunst)-werk nicht entstanden.
Wen die Sammelleidenschaft erfasst hat, dem bietet das Reich des Bieres eine unendliche Anzahl an Möglichkeiten. Gesammelt werden unter anderem Flaschen, Etikette, Bierdeckel, Bierrezepte, Biergläser, Bierwerbung, Bierzeitungen, Biersprüche und Bierfilme.
Bierbrauen ist das ideale Betätigungsfeld für Rentner. Viele Berufstätige fallen am Ende ihres Berufslebens in ein schwarzes Loch. Brauen kann dies verhindern: Man denke nur an gesellige Brau-Stammtische, gemeinsame Ausflugsfahrten zu Brauereien oder an den Besuch von Braufesten.